Digitale Bewerbung Erecruiting

E-Recruiting:
Der digitale Bewerbungsprozess

Im digitalen Zeitalter hat sich die Art und Weise, wie Bewerbungen ablaufen, grundlegend verändert. E-Recruiting ist das Zauberwort, das den Bewerbungsprozess sowohl für Unternehmen als auch für Bewerber revolutioniert. Es geht darum, den gesamten Recruiting-Prozess mithilfe digitaler Technologien effizienter, schneller und transparenter zu gestalten.

Autorin: Lisa Augustin

Zuletzt aktualisiert: 16. August 2024

Was ist E-Recruiting?

E-Recruiting, auch bekannt als Online-Recruiting oder Digital Recruiting, umfasst alle Maßnahmen und Prozesse, die bei der Personalbeschaffung über digitale Kanäle genutzt werden. Dazu gehören Online-Stellenanzeigen, Bewerbermanagementsysteme, moderne Karriereseiten, soziale Netzwerke und verschiedene digitale Tools, die den Bewerbungsprozess unterstützen und optimieren. Ziel ist es, den Bewerbungsprozess zu vereinfachen und zu beschleunigen sowie eine größere Reichweite zu erzielen, um qualifizierte Kandidaten zu finden.

Die Vorteile von E-Recruiting

  • Zeitersparnis: Digitale Bewerbungen können schnell und unkompliziert online eingereicht werden. Unternehmen können Bewerbungen sofort sichten und müssen nicht auf den Postweg warten. Auch die Kommunikation mit den Bewerbern erfolgt schneller und effizienter.
  • Kostenreduktion: Durch den Verzicht auf Papier und Porto können Unternehmen Kosten einsparen. Zudem können Stellenanzeigen gezielt geschaltet werden, was die Streuverluste minimiert.
  • Reichweite: Online-Stellenanzeigen und die Nutzung sozialer Netzwerke ermöglichen es Unternehmen, eine größere Anzahl potenzieller Kandidaten zu erreichen. Dies ist besonders wichtig in Zeiten des Fachkräftemangels.
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Digitale Bewerbungsprozesse ermöglichen eine lückenlose Dokumentation. Bewerbermanagementsysteme können zusätzlich einen Überblick über den Stand der Bewerbungen verschaffen.
  • Flexibilität: Bewerber können ihre Unterlagen jederzeit und von überall einreichen. Auch das Unternehmen kann flexibel auf Bewerbungen reagieren, unabhängig von Öffnungszeiten und Standort.

Der digitale Bewerbungsprozess im Detail

Posting

Stellenanzeige und Jobportale

Der erste Schritt im E-Recruiting ist die Schaltung der Stellenanzeige. Diese wird in der Regel auf der unternehmenseigenen Karriereseite sowie auf verschiedenen Jobportalen und sozialen Netzwerken veröffentlicht. Hierbei ist es wichtig, die Anzeige suchmaschinenoptimiert (SEO) zu gestalten, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.

Posteingang

Bewerbungseingang

Bewerber können ihre Unterlagen digital einreichen. Dies geschieht entweder über ein Formular oder über ein Bewerbermanagementsystem, das die Daten strukturiert erfasst und weiterleitet.
Manche Unternehmen bieten auch schon den digitalen Bewerbungsprozess über Whatsapp an.

Auswahl

Vorauswahl

Dieser Punkt ist optional zu betrachten. Hier spielt auch noch viel Zukunftsmusik mit: Mithilfe von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz (KI) können Bewerbungen vorab gesichtet und bewertet werden. Dies erleichtert die Vorauswahl und spart Personalern viel Zeit.

Sprechblase

Kommunikation

Über ein Bewerbermanagementsystem oder Automatisierungen kann die Kommunikation mit den Kandidaten schnell und effizient erfolgen. Automatisierte Nachrichten informieren die Bewerber über den Stand ihrer Bewerbung.

Videokonferenz

Interviews und Auswahl

Auch Vorstellungsgespräche können digital durchgeführt werden. Videokonferenzen sind hier ein gängiges Mittel, um räumliche Distanzen zu überbrücken und den Prozess zu beschleunigen. Oft erfolgt das erste Gespräch online und die zweite Runde dann in Präsenz.

Hallo

Follow-Up

Kurz vor dem ersten Arbeitstag können Bewerber automatisiert kontaktiert werden, um ihnen wichtige Informationen und eine persönliche Begrüßung zu senden. Sollte es nicht geklappt haben, können Bewerber über neue Stellenangebote informiert und zu weiteren Bewerbungen eingeladen werden.

Die One-Click-Bewerbung

Eine besondere Form des E-Recruitings ist die One-Click-Bewerbung. Hierbei können Bewerber ihre Unterlagen mit nur einem Klick einreichen, indem sie Daten aus sozialen Netzwerken wie LinkedIn oder XING importieren.

Vorteile der One-Click-Bewerbung

  • Schnelligkeit: Der Bewerbungsprozess wird extrem beschleunigt.
  • Komfort: Bewerber müssen nicht jedes Mal ihre Daten neu eingeben. Die Hürden Anschreiben und Lebenslauf erstellen oder aktualisieren fällt einfach weg.

Nachteile der One-Click-Bewerbung

  • Oberflächlichkeit: Die Bewerbungen können weniger individuell wirken, da die Informationen standardisiert sind.
  • Datenqualität: Die Qualität der importierten Daten kann variieren und möglicherweise nicht alle relevanten Informationen enthalten.
Lisa Augustin Poli

Auch ich habe mich schon einmal per One-Click beworben. Just for fun, ohne dass ich aktuell auf Jobsuche war. Die Stellenanzeige klang interessant und ich dachte „probieren kost ja nix – ist ja nur ein Klick“.
3 Monate später fing ich bei dem Unternehmen an zu arbeiten.

Lisa Augustin

E-Recruiting: Karriere-Websites vs. Bewerberportale

Im E-Recruiting spielen sowohl unternehmenseigene Karriereseiten als auch externe Bewerberportale und Jobbörsen eine zentrale Rolle. Beide Ansätze bieten verschiedene Vorteile für Unternehmen und Bewerber.

Karriereseite

Eine unternehmenseigene Karriereseite ist ein wichtiger Bestandteil des E-Recruitings. Sie dient als zentrale Anlaufstelle für potenzielle Bewerber und ermöglicht es Unternehmen, ihre Arbeitgebermarke authentisch zu präsentieren. Auf einer gut strukturierten Karriereseite können Unternehmen detaillierte Informationen über ihre Kultur, Werte, offene Stellen und Karrieremöglichkeiten bereitstellen. Die volle Kontrolle über Inhalte und Design sorgt dafür, dass die Informationen stets aktuell und auf die Zielgruppe abgestimmt sind. Zudem bietet eine gut gestaltete Karriere-Website eine nahtlose und positive Candidate Experience, was die Chancen erhöht, qualifizierte Bewerber anzuziehen.

Karriereseiten, die funktionieren.

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  • Individuelle Karriereseiten-Erstellung
  • Optimierung bestehender Karriereseiten
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Bewerberportale und Jobbörsen

Externe Bewerberportale und Jobbörsen wie Indeed, StepStone oder Monster bieten den Vorteil einer enormen Reichweite. Sie sind oft die erste Anlaufstelle für viele Jobsuchende und ermöglichen es Unternehmen, ihre Stellenanzeigen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Diese Portale bieten umfangreiche Filter- und Suchfunktionen, die es Bewerbern erleichtern, relevante Stellenangebote zu finden. Durch die Integration von Bewerbermanagementsystemen können Unternehmen Bewerbungen effizient verwalten und schnell auf passende Kandidaten reagieren.

Screenshot Monster

Karriereseite oder Bewerberportal?

Der größte Vorteil einer Karriereseite liegt in der individuellen Gestaltung und der Möglichkeit, die Unternehmenskultur umfassend darzustellen. Dies hilft, das Unternehmen von anderen Arbeitgebern abzuheben und eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen. Bewerberportale hingegen punkten durch ihre Reichweite und die Möglichkeit, gezielt nach Kandidaten zu suchen, die nicht aktiv auf der Unternehmenswebsite unterwegs sind.

Für eine optimale E-Recruiting-Strategie sollten Unternehmen beide Ansätze kombinieren. Die Karriereseite dient als Herzstück der Arbeitgeberkommunikation, während Bewerberportale genutzt werden, um die Reichweite zu erhöhen und gezielt qualifizierte Kandidaten anzusprechen. Durch die Verlinkung von Stellenanzeigen in Bewerberportalen zur unternehmenseigenen Karriereseite können Interessenten nahtlos weitere Informationen über das Unternehmen erhalten und den Bewerbungsprozess abschließen. Dies schafft eine konsistente und ansprechende Candidate Experience, die das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber positioniert.

Technische Umsetzung von E-Recruiting

Die technische Umsetzung von E-Recruiting erfordert den Einsatz verschiedener Softwarelösungen und digitaler Tools, wie zum Beispiel:

Posting

Stellenausschreibungen

Jede Stellenausschreibung sollte auf eine eindeutige URL aufweisen – sprich auf einer eigenen Seite sein. Im Quelltext sollen strukturierte Daten vorhanden sein, dass die Stellenausschreibung auch bei Google4Jobs gelistet werden kann.

Webseite

Karriereseite:

Eine moderne Karriereseite sollte suchmaschinenoptimiert und mobilfreundlich sein. Sie muss alle relevanten Informationen zu offenen Stellen, dem Bewerbungsprozess und den Vorteilen des Unternehmens bieten. Die Implementierung kann auf der Unternehmenswebsite oder extern stattfinden.

Videokonferenz

Videointerview-Software:

Tools für Videointerviews ermöglichen es, Vorstellungsgespräche digital durchzuführen und somit den Aufwand für beide Seiten zu reduzieren. Sie bieten Funktionen wie Aufzeichnung und gemeinsame Nutzung von Interviews. Häufig genutzt werden hier Microsoft Teams, Zoom oder Google Meet.

Social Media Marketing

Social Media Integration:

Die Integration von Social Media Plattformen wie LinkedIn und XING ermöglicht es, Stellenanzeigen weit zu streuen und passive Kandidaten anzusprechen. Auch Instagram, Tiktop und Facebook können für mehr digitale Bewerbungen sorgen.

Hohe Sichtbarkeit

Analyse-Tools:

Diese Tools helfen dabei, den Erfolg der Recruiting-Maßnahmen zu messen und zu optimieren. Sie bieten Einblicke in Kennzahlen wie die Anzahl der Bewerbungen, die Qualität der Kandidaten und die Dauer des Bewerbungsprozesses.

Konto

Daten- und Sicherheitsmanagement:

Der Schutz personenbezogener Daten ist essenziell. Ein sicheres System zur Verwaltung und Speicherung der Bewerberdaten muss vorhanden sein, um die DSGVO-Vorgaben zu erfüllen.

Buzzword: Candidate Experience

Ein oft erwähnter Aspekt des E-Recruitings ist die Candidate Experience, also die Erfahrung, die ein Bewerber während des gesamten Bewerbungsprozesses macht. Eine positive Candidate Experience kann das Arbeitgeberimage stärken und die Chancen erhöhen, dass der Bewerber den Job annimmt.

Tipps zur Verbesserung der Candidate Experience:

  • Klarheit und Transparenz: Bewerber sollten jederzeit wissen, in welchem Stadium des Bewerbungsprozesses sie sich befinden. Automatisierte Status-Updates und klare Informationen auf der Karriereseite helfen dabei.
  • Benutzerfreundlichkeit: Die Karriereseite und das Bewerberportal sollten intuitiv bedienbar und auch für mobile Geräte optimiert sein. Komplizierte und langwierige Bewerbungsformulare schrecken potenzielle Kandidaten ab. Auch Bewerbungsquizzes sollten mit Sinn und Verstand eingesetzt werden.
  • Schnelligkeit: Eine schnelle Rückmeldung zeigt Wertschätzung und Professionalität. Lange Wartezeiten hingegen können das Interesse der Bewerber mindern. Im Schlimmsten Fall ist der Bewerber schon vom Markt, wenn die Rückmeldung eintrifft.
  • Personalisierung: Trotz der digitalen Prozesse sollte die Kommunikation so persönlich wie möglich gestaltet werden. Automatisierte Mails können durch individuelle Anreden und spezifische Informationen aufgewertet werden.

Herausforderungen und Lösungen im E-Recruiting

Wie bei jeder technologischen Entwicklung gibt es auch im E-Recruiting Herausforderungen, die es zu meistern gilt.

  • Datenschutz: Der Schutz personenbezogener Daten ist ein zentrales Thema. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) einhalten und die Daten der Bewerber sicher speichern und verarbeiten.
  • Technische Hürden: Nicht alle Bewerber sind technikaffin. Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass ihre digitalen Bewerbungsplattformen benutzerfreundlich, barrierearm und leicht zugänglich sind. Es muss auch klar beschrieben sein, wie die Bewerbungsunterlagen zu übermitteln sind. Nicht jeder schafft es eine Word-Datei in eine PDF-Datei zu konvertieren.
  • Glaubwürdigkeit: Der persönliche Kontakt darf trotz der Digitalisierung nicht vernachlässigt werden. Ein persönliches Telefonat oder ein Vorstellungsgespräch vor Ort kann das Vertrauen stärken und Missverständnisse klären. Auch die Inhalte auf der Website sollten unbedingt authentisch sein. Kein Bewerber lässt sich mit Stockfotos oder generischen Texten beeindrucken.
  • Qualität der Bewerbungen: Durch die einfache Handhabung digitaler Bewerbungen kann es zu einer Flut von unqualifizierten Bewerbungen kommen. Hier helfen automatische Vorauswahl-Tools und klare Anforderungsprofile, die Qualität der eingehenden Bewerbungen zu steigern. FAQ Bereiche auf Karriereseiten helfen zusätzlich Fragen zu beantworten und somit automatisch die falschen Bewerber auszusortieren.

Fazit

E-Recruiting bietet sowohl Unternehmen als auch Bewerbern die Möglichkeit, den Bewerbungsprozess deutlich zu verbessern.

Egal, ob du ein kleines Unternehmen oder ein großer Konzern bist, die Digitalisierung des Bewerbungsprozesses ist ein Schritt in die Zukunft, der nicht nur Zeit und Geld spart, sondern auch die Chancen erhöht, die besten Kandidaten für dein Unternehmen zu gewinnen.

Über die Autorin

Lisa Augustin telefoniert und sitzt vor dem Notebook.